Eine Show nach der anderen – Wochenende in Australien
Obwohl es nur drei Tage sind, war das Wochenende doch ein Wechselbad der Gefühle.
Der Freitag begann recht gut. Das HoneyPot Meeting mit einigen Künstlern hat zwar keine interessante Show abgeworfen, jedoch waren die Gespräche gut und die Shows hinterher ziemlich interessant. Obwohl ich ja noch etwas vor mir habe, scheint das der interessanteste Tag meiner Reise gewesen zu sein. Man wird sehen, ob sich etwas daraus ergibt – noch bleibt aber alles geheim 😉
Samstag und Sonntag waren dann vollgepackt mit 12 Shows. Und ich kann euch sagen… es war deprimierend! Die meisten Shows kamen über ein mittleres Amateurlevel einfach nicht hinaus – sie mögen ganz liebevoll gemacht gewesen sein, aber trotzdem haben sie leider einen der wertvollen Slots gefressen, an dem ich nun eine andere Show nicht sehen konnte. Zum Glück habe ich hinterher von Kollegen erfahren, dass es allen gleich erging – ich hab also nichts verpasst. Wirklich schlimm sind dann aber die vermeintlich professionellen Produktionen, bei denen die Menge jubelt, obwohl offensichtlich nichts Außergewöhnliches passiert ist. Ich rede nicht von Applaus zum freundlichen Würdigen der Leistung, sondern von lautstarkem Jubel. In diesen Momenten zweifelt man dann kurz, wie sinnvoll gehobene Ansprüche an die Qualität tatsächlich sind, wenn Begeisterungsstürme doch auch mit viel weniger ausgelöst werden können.
Die Abendshows hingegen waren recht gut gemacht. Allerdings bin ich mir sehr unsicher, was von einer Show zu halten ist, die offensichtlich zu großen Teilen auf dem visuellen Effekt der gutgebauten, leichtbekleideten Körper der Artisten zu basieren scheint. Im heißen Adelaide mag es noch ganz natürlich erscheinen, möglichst viel Stoff zu vermeiden, bei einer Wintertour durch Deutschland mag das anders wirken. Und wenngleich eine dieser Shows auch künstlerisch wirklich gut gemacht war und die Performer tolle Sachen auf die Bühne brachten, bringt das gar nichts, wenn die Show nicht tourbar ist. Drei Chinese Poles und Schwingstangen, die rund um die Bühne tief im Boden verankert werden müssen, um das Gewicht eines schwingenden Menschen an deren Spitze zu tragen, wird wohl keinen Veranstalter glücklich stimmen.
Also mach ich mich dann wieder auf die Suche nach anderen talentierten und bitte auch leidenschaftlichen Künstlern. Vielleicht lässt sich ja in den nächsten Tagen noch jemand finden. Wir werden sehen, was das Fringe zu bieten hat…