Gedanken – Internationale Kulturbörse Freiburg 2017
Das erste große Come-Together dieses Jahres findet in Freiburg statt! Unglaublich! Das ganze Jahr auf Tour, aber zumindest einmal kommen sie alle zu mir! Das gefällt!
Allerdings verschiebt sich die Wahrnehmung dessen, was ‚ein Jahr‘ ist doch spürbar. Mittlerweile denke ich mehr in Spielzeiten (September bis Juni/Juli) als in Kalenderjahren. Das bedeutet, der Januar ist für mich weniger der Jahresanfang als ‚Mitten in der Spielzeit‘. Tja, die Realität ist relativ. Deshalb lebt auch so manch einer in seiner ganz eigenen Welt.
Die Kulturbörse ist auch ein kleiner Kosmos für sich, mit eigener Gravitation und Sonnensystem. Und ähnlich wie das Universums expandiert dort auch die Preisstruktur. Aber offensichtlich hält das die meisten nicht ab, wenngleich ich einen leichten Rückgang in den Besucherzahlen erkannt zu haben meine.
Für die Künstler ergibt sich daraus aber noch ein weiteres echtes Risiko:
Natürlich muss für einen Auftritt auf einem solchen Festival gezahlt werden. Dann bekommt man 20 Minuten, muss also das Programm entsprechend anpassen und hat dann eine Chance den Saal zu rocken. Teilweise hat man aber auch keine Möglichkeit auf den Tag oder die Uhrzeit einzuwirken, was bedeutet, dass man auch der letzte Act des Tages sein kann, während die meisten Veranstalter, die man zu erreichen sucht, schon beim Abendessen und im Gespräch mit den Kollegen sind.
Manchmal ist aber auch die Adaption der Show (die meist viel länger als 20 Minuten ist) nicht gelungen und bringt nicht die Begeisterung, wie das Original. Oder es war ein zu ähnliches und vielleicht besser arrangiertes Programm direkt davor zu sehen. Alles Dinge, die dann nicht nur Geld kosten, sondern auch die ein oder andere Company für Jahre vom Markt geschossen hat. Wenn man von vielen Entscheidern gesehen wird, kann das eben auch zu einer eindrücklichen Anti-Werbung werden.
Dennoch ziehen solche Messen und Festivals Künstler wie auch Veranstalter und Produzenten gleichermaßen an. Wichtig ist für mich dort vor allem, dass eine Plattform geboten wird, um sich zum einen mit Kollegen zu treffen und zu besprechen und das eigene Gespürt zu aktualisieren – recht oft schlägt sich zuerst in der Kleinkunst nieder, was Jahre später dann in größeren Produktionen angeboten wird. Ist ja auch logisch. Wer will schon viel Geld in ein unerprobtes Konzept stecken. Im Kleinen geht das schon eher und nicht selten kommen so richtungsweisende Produktionen die berühmten Bretter, die die Welt bedeuten. Impulsgebende Strömungen von verpuffenden Luftnummern zu unterscheiden ist dabei nicht immer ganz einfach.
Nun freue ich mich erstmal, dass ich auf der IKF tatsächlich eine Produktion gefunden habe, die mich wirklich extrem interessiert und die ich auch bei uns im Portfolio sehe. Vielleicht können wir das ja in den Spielplan 2018/19 aufnehmen. Das wäre auf diese Art bei uns noch nicht dagewesen.
Frisch inspiriert mit wachem Geist und heißem Herzen geht es nun wieder in unser Büro nach Titisee-Neustadt. Jetzt müssen aus den schwirrenden Ideen echte Konzepte werden.
Viel zu tun – gehen wir’s an!